Die Due-Diligence-Prüfung – auch Due Diligence (DD) genannt – ist typischerweise ein Prozess, im Laufe dessen der potentielle Käufer vor einer Akquisition aufgrund der vom Verkäufer ihm zur Verfügung gestellten oder über andere Quellen zugänglichen Informationen über das zu erwerbende Unternehmen (nachstehend als „Zielunternehmen“) oder Sachanlagen feststellt und zahlenmäßig ausdrückt, welchen Gegenwert das Zielunternehmen oder die Sachanlagen für ihn darstellen.
Warum ist die Due-Diligence-Prüfung notwendig?
Die Due Diligence ist selbstverständlich nicht verpflichtend, und die Durchführung einer solchen Prüfung ist im Allgemeinen auch besonders aufwendig. Verzichtet man jedoch auf diese Prüfung, bedeutet es gleichzeitig, dass man der anderen Partei blind vertraut, was zwar eine philanthropische Einstellung ist, aber die geschäftlichen Beziehungen eben nicht so funktionieren. Zwischen dem Verkäufer und dem Käufer besteht eine wesentliche Informationsasymmetrie, da der Verkäufer im Vergleich zu dem Käufer über wesentlich mehr Informationen über das Zielunternehmen verfügt. Darüber hinaus – da wesentliche Summen davon abhängen können – liegt es im Interesse des Verkäufers, die Realität attraktiver erscheinen zu lassen, als sie in der Tat ist, oder Informationen zu verschweigen, die für ihn vielleicht tatsächlich von keiner Relevanz sind, in deren Kenntnis der Käufer jedoch in eine völlig andere Verhandlungsposition geraten oder sogar vom Geschäft zurücktreten würde.
Die Möglichkeit einer Due-Diligence-Prüfung kommt gewöhnlich in Frage, wenn der Käufer und der Verkäufer bereits einige Besprechungsrunden hinter sich haben, im Laufe deren sie in groben Zügen, zwar noch ohne Verpflichtungsübernahmen, in Bezug auf die wichtigsten Rahmenprinzipien des Kaufes – mit Ausnahme jedoch von Kaufpreis, einer eventuellen Sicherheitseinbehaltung sowie Garantie – auf den gemeinsamen Nenner kamen. In diesem Abschnitt muss der Verkäufer bereits erkennen, dass die Weitergabe der in seinem Besitz stehenden Informationen seine Geschäftsinteressen nicht verletzt, ganz im Gegenteil: ein gut informierter Käufer ist eine Voraussetzung für den erfolgreichen Geschäftsabschluss.
Obwohl gewöhnlich irgendwelche Rechnungslegungsunterlagen, zum Beispiel ein aufgestellter Jahresabschluss oder ein Hauptbuchauszug den Ausgangspunkt für die Bewertung darstellen, ist das richtig durchgeführte Due Diligence Audit mehr als eine einfache Financial Due Diligence. Damit der Käufer möglichst fundierte Entscheidungen treffen kann, die seinen Interessen dienen, lohnt es sich, das Zielunternehmen über die Due-Diligence-Prüfung hinaus auch auf Recht, Umweltschutz, IT oder sogar Herstellungsprozesse zu prüfen.
Die Due-Diligence-Prüfung ist also eine vielfältige Arbeit und ihre fachgerechte Durchführung verlangt fundierte Kenntnisse in den einzelnen Fachgebieten. Es ist ratsam, für die Due Diligence die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen.
Was erwarten wir von den Experten?
In erster Linie erwarten wir, dass sie in ihrem Fachgebiet kompetent sind und eine gründliche Arbeit verrichten, mit der Arbeitsgruppe, die in einem anderen Fachbereich die Due Diligence durchführt, zusammenarbeiten und den Kunden regelmäßig, im Falle wesentlicher Feststellungen sogar sofort informieren. Die Rahmen hat jedoch der Käufer festzulegen. Es ist wichtig, dass geklärt wird, wo seine Toleranzgrenzen liegen, bei deren Überschreitung die Verhandlungen automatisch sofort abgebrochen werden, bzw. welche sensiblen Punkte es gibt, bei deren Entdeckung – unabhängig von deren quantifizierbaren Größenordnung – die Verhandlungen mit dem Verkäufer nicht fortgeführt werden können.
Die Due-Diligence-Prüfung liefert nur in dem Fall entsprechende Ergebnisse, wenn der Verkäufer alle dazu notwendigen Informationen erteilt. Wenn der Experte eine erwünschte Information nicht erhält, hat er zu beurteilen, welche späteren Risiken infolge der fehlenden Information für den Käufer entstehen könnten.
Als Ergebnis der Prüfung erhält man einen Due Diligence Report, der aufgrund der zur Verfügung gestellten Informationen, bzw. infolge der Nichterteilung von Informationen die mit den einzelnen spezifischen Bereichen verbundenen Risiken schätzt, und dadurch die Geschäftsführung des Käufers bei der gründlichen und sorgfältigen Entscheidungsfindung sowie bei der Ermittlung eines vorteilhaften und rationellen Kaufpreises unterstützt.
Ein guter Rat: wenn der Verkäufer sich weigert, eine Due-Diligence-Prüfung durchführen zu lassen, gibt es meistens einen Grund dafür, und es ist empfehlenswert, dass der Käufer sich ein anderes Erwerbsziel sucht.