Welchen Einfluss kann die künstliche Intelligenz im Steuerbereich haben und welche Rolle kann sie bei der Steuerberatung spielen? Was sind die ersten Schritte, die ersten Versuche, die bereits in diesem Bereich aufgezeigt werden können? In unserem Artikel suchen wir nach den Antworten auf diese Fragen.
Die Möglichkeit, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz den Steuerbehörden Steuererklärungen einzureichen, ist zwar vorläufig noch Zukunftsmusik und wird zumindest kurzfristig selbst in den fortschrittlichsten Ländern der Welt noch nicht zu erwarten sein. Mittelfristig ist es jedoch nicht mehr undenkbar.
Die künstliche Intelligenz im Steuerbereich kann neuen Fachbereich kreieren
In der Steuerberatung können Lösungen durch künstliche Intelligenz früher oder später einen eigenständigen Geschäftszweig eröffnen. Damit künstliche Intelligenz im Steuerbereich anwendbar ist, werden laut Fritz Esterer, dem Vorstand von WTS Global und anerkannten Experten zu diesem Thema, vor allem große Mengen an qualitativ hochwertigen Daten, klare Regeln und exakte Definitionen benötigt. Intelligente Algorithmen benötigen exakte Anweisungen und große Datenbanken für das Lernen und die kontinuierliche Entwicklung.
Im Steuerbereich gibt es wirklich massenhaft Daten auf dem Gebiet von Umsatzsteuer, Zoll, Verrechnungspreise und Einkommenssteuer, daher lohnt sich anfänglich in diesen Bereichen der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Damit künstliche Intelligenz Datenbanken automatisch auswerten kann, sollten laut Fritz Esterer drei Fragen beantwortet werden:
- Wo ist der Steuersatz zu finden?
- Welche Daten von welchen Bereichen müssen abgefragt werden?
- Welchen Bereichen müssen diese Daten zugeordnet werden?
Das Deutsche Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) und WTS haben zu Beginn dieses Jahres gemeinsam das Forschungszentrum Center of Competence Tax and Technology gegründet. Ziel des Zentrums ist es, das Innovationspotential künstlicher Intelligenz im Steuerbereich zu erforschen und auf der Basis von Forschungsergebnissen Instrumente zu entwickeln, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Steuerangelegenheiten einfacher, genauer und optimaler gestalten. Die ersten intelligenten Algorithmen wurden in den letzten Monaten entwickelt und in multinationalen Unternehmen wie Audi, Bosch, E.on oder Henkel getestet.
Software-Prototypen zur Anwendung von künstlicher Intelligenz
Das gemeinsame Forschungszentrum entwickelt zurzeit 5 verschiedene Software-Prototypen:
- Inhaltliche Analyse von Steueranfragen
- Spracherkennung und Sprachverständnis von Steuerfachtexten
- Identifikation von argumentativen Strukturen
- Maschinelle Übersetzung von Steuerfachtexten (NeuMU)
- Erkennen von unbekannten Fehlern in Massendaten
Bei großen Datenbanken lernen die darin verankerten KI-Algorithmen automatisch aus Massendatenmengen und können auf diese Weise Fehler und Anomalien aufdecken, die früher nicht erkannt wurden. Die Nutzung dieser Software ist z.B. insbesondere bei Transaktionen im Zollbereich vorteilhaft.
Das Spracherkennungssystem hilft dem Anwender, per Spracheingabe schnell und einfach relevante Steuerinformationen zu erhalten oder Befehle auszuführen. Dieses Frage-Antwort-System stellt ein gutes Beispiel für einen Trend im Steuerbereich dar: Die künstliche Intelligenz kann die Komplexität des Steuerrechts reduzieren. Denn das System bietet den Anwendern dieser KI-Lösung Entscheidungshilfen bei steuerlichen Fragen.
Das Tool zur automatisierten Übersetzung funktioniert im Großen und Ganzen wie der Google-Übersetzer, allerdings mit einem wichtigen Unterschied. Google ist praktisch Zehnkämpfer. Der Prototyp NeuMU, entwickelt vom gemeinsamen Forschungszentrum von WTS und DFKI, befasst sich hingegen nur mit einem Fachgebiet, der Übersetzung von Steuerfachtexten und ist daher darauf hoch spezialisiert. Dies führt dazu, dass der Text einwandfrei, verständlich und vor allem richtig übersetzt wird.
Compliance, Netzwerkausbau und Echtzeitzugriff
Die künstliche Intelligenz im Steuerbereich wird die Verfahrensweisen und Steuerprozesse beschleunigen und zu einer deutlich höheren Compliance-Sicherheit führen. Die kognitiven Systeme können außerdem eine horizontale Vernetzung mit weiteren Unternehmensbereichen aufbauen – ein Aspekt, der für Steuerfachleute und -abteilungen eine immer größere Rolle spielt. Letztendlich ermöglicht diese Entwicklung, dass alle global vorhandenen steuerrelevanten Daten und Prozesse im Echtzeitzugriff umgehend verfügbar sein werden.
Sie können das Interview des DATEV-Magazins mit Fritz Esterer unter diesem Link lesen und die Studie des Forschungszentrums hier herunterladen.
Eine IT-basierte Steuerlösung, zum Beispiel die künstliche Intelligenz im Steuerbereich wird ihre maximale Leistung und Effizienz entfalten, wenn sie an die individuellen Gegebenheiten des Unternehmens angepasst wurde. Deshalb legen wir bei der WTS Klient Ungarn größten Wert auf eine maßgeschneiderte Umsetzung. Wenn Sie Ihren Steuerbereich mit automatisierten und digitalisierten Prozessen vereinfachen möchten, dann zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren!
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