Bereits im achten Jahr ist es für Gesellschaften in Ungarn wesentlich leichter, ihre Bücher in einer vom HUF abweichenden Währung zu führen. Außer Kreditinstitute haben nahezu alle Gesellschaften in Ungarn die Möglichkeit, ihre Buchhaltung und Berichterstattung in EUR zu führen, aber heutzutage ist die Buchhaltung in einer vom EUR abweichenden Währung bzw. auch deren Umstellung darauf wesentlich einfacher. Wenn 25% der Gesamteinnahmen, -kosten und -aufwendungen einer Gesellschaft in der bestimmten Währung entstehen und auch mehr als 25% ihrer Finanzmittel und Verbindlichkeiten aus dieser Währung bestehen, dann ergeben sich auch keine Hindernisse zur Umstellung der Buchhaltung auf diese Währung. Beim Durchsehen der Jahresabschlüsse von Gesellschaften in Ungarn können trotzdem selten Geschäftsberichte gefunden werden, die in einer vom HUF abweichenden Währung erfasst wurden. Was könnte die Ursache dafür sein, dass das Verhältnis der Gesellschaften, die ihre Buchhaltung in Fremdwährung erfassen, auch nach so vielen Jahren immer noch so gering ist? Für wen rechnet sich die Umstellung wirklich und welche Vorteile bringt die Buchführung in Fremdwährung mit sich?
Geschäftsführer aufgepasst: für wen rechnet sich die Buchhaltung in Fremdwährung wirklich?
Bei Gesellschaften, die ihre Käufe und Verkäufe vorwiegend auf dem ungarischen Markt in HUF tätigen, kommen Devisengeschäfte selten vor. Der eine oder andere ausländische Materialkauf oder die Begleichung einer Büromiete in Fremdwährung verursachen noch keine unüberschaubaren Kursdifferenzen für eine Gesellschaft. Würde sich ein solches Unternehmen für die Buchhaltung in Fremdwährung entscheiden, könnte es sehr bald erfahren, welche Unsicherheiten es auslösen würde, wenn alle Forinttransaktionen umgerechnet auf eine Fremdwährung in den Büchern ausgewiesen werden müssten.
Mit den gleichen Unsicherheiten lebten die Gesellschaften, die ihre Wareneinkäufe oder zur Produktion benötigten Fertigungsmittel und Grundmaterialbeschaffungen bzw. Verkäufe in EUR oder anderer Fremdwährung abwickelten, auch vor der Ermöglichung der Buchhaltung in einer vom HUF abweichender Währung. Für sie ist die Buchhaltung in Fremdwährung eine wahre Erlösung. Ihre Währungskursrisiken in Ungarn werden um Größenordnungen geringer ausfallen, und die benannten Unternehmen werden für Wechselkursschwankungen zwischen HUF und der gegebenen Währung nicht mehr so anfällig sein wie früher.
Welche konkreten Vorteile bringt die Buchführung in Fremdwährung mit sich?
Die Leiter der ungarischen Zweigniederlassungen von internationalen Unternehmen bereiten ihren Business-Plan für ein bestimmtes Geschäftsjahr nicht in HUF, sondern sinngemäß in der Fremdwährung vor, die von der Muttergesellschaft verwendet wird. Die Buchhaltung in HUF hat Geschäftsführern im Jahresverlauf ständig Kopfzerbrechen bereitet. Vergebens verlief die Materialbeschaffung in Fremdwährung planmäßig und die Gesellschaft übertraf vielleicht den in der Fremdwährung kalkulierten Verkaufsplan. Aufgrund der Wechselkursschwankungen des HUF konnte es trotzdem leicht vorkommen, dass das Geschäftsergebnis in Ungarn aufgrund der in HUF gebuchten und anschließend mit der zu einem bestimmten Kurs auf die funktionale Währung umgerechneten Gewinn- und Verlustrechnung unter den Erwartungen blieb. In solchen Fällen konnte nur mit einem weiteren Zeitaufwand und der Erstellung von Vergleichstabellen „das Zeugnis“ erklärt werden.
Die Buchhaltung in der funktionalen Währung befreit weitgehend von dieser Mehrarbeit. Obwohl aufgrund der Zahlung von Arbeitslöhnen, Steuern und Abgaben in HUF in neuen Bereichen Wechselkursrisiken in Ungarn entstehen, sind diese jedoch im Vergleich zu den früheren Risiken schwindend gering.
Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Gesellschaft die Mitarbeiter vom Einkauf und der Logistik bzw. von der Finanzabteilung im größeren Einklang stehen werden. Die Mitarbeiter der zwei vorher genannten Bereiche erstellten auch bisher ihre Nachweise vorwiegend in Fremdwährung und die stimmten logischerweise nie mit den Beträgen überein, die von den Mitarbeitern der Finanzabteilung erst in HUF erstellt und nachträglich in Fremdwährung umgerechnet wurden. Nach der Umstellung auf die Buchhaltung in Fremdwährung können Abweichungen nur wegen fehlerhafter Datenaufnahme vorkommen.
Im gleichen Maße wird sich die Zusammenarbeit zwischen den Buchhaltern von der Muttergesellschaft und den Tochtergesellschaften verbessern. Die Meldepflicht der in eine Konsolidierung der Muttergesellschaft einbezogenen Tochtergesellschaften wird aufgrund der Buchhaltung in Fremdwährung statt der zeitaufwendigen Erstellung der Kalkulationen lediglich auf die automatische Darstellung der Bilanz- oder der Gewinn- und Verlustrechnungsposten begrenzt. Bei den Unternehmensgruppen, die die gleiche Unternehmenssoftware für die Buchhaltung verwenden, könnte der größere Teil der Konsolidierung in Ungarn automatisch erfolgen.
Das Thema zur Buchhaltung in Fremdwährung haben wir nicht zufällig auf den Beginn der Sommerzeit gelegt. Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die Vorbereitung auf die Umstellung für das kommende Jahr zu beginnen.
Das Wesentliche steckt im Detail
Wenn wir die strategische Entscheidung getroffen haben, demnächst unsere Bücher in Fremdwährung zu führen, dann kann die eigentliche Arbeit beginnen. Die Vorbereitung der Umstellung kann auch diesmal unter Einbeziehung der Überlegungen hinsichtlich des Steuer-, Rechts-, Finanz- und Rechnungswesens beginnen. Eine Überprüfung der Teilregelungen wird entscheidenden Einfluss darauf haben, was für einen Zeitplan wir zusammenstellen und wen wir im Interesse der erfolgreichen Abwicklung um Hilfe bitten. Meine Kollegen durchleuchten alles Wissenwerte nach den oben genannten Aspekten in ihren Artikeln aus dreierlei Hinsicht detailliert über die Umstellung auf eine Fremdwährung. Diese Zusammenfassungen bündeln das Fachwissen unserer Steuerberater, Rechtsanwälte und Buchhaltungsexperten für Sie. Es lohnt sich, sich näher mit diesem Thema zu befassen.
