Sind die Firmen in der Lage, im gegenwärtigen steuerlichen Umfeld in Ungarn erfolgreich zu wirtschaften? Müsste das ungarische Steuersystem wegen der Energiekrise geändert werden, und wenn ja, welcher Teil? Was können Regierung, Notenbank und Unternehmen tun, um die Gefahren der Rezession zu umgehen? In meiner Analyse suche ich unter anderem Antworten auf diese Fragen.
Die Frage, ob die Firmen in der Lage sein werden, im gegenwärtigen steuerlichen Umfeld in Ungarn erfolgreich zu wirtschaften, hängt nicht in erster Linie von den unternehmerischen Entscheidungen in Verbindung mit der Änderung des steuerlichen Umfeldes ab. Sondern eher davon, ob das Steuersystem in einem veränderten makroökonomischen Umfeld (Energiekrise, grassierende Inflation, steigende Kreditzinsen, hoher Forint-Wechselkurs) noch die erforderlichen Einnahmen für den Staatshaushalt und zugleich eine gerechte Lastenverteilung gewährleistet.
Das Steuersystem hat sich nämlich in den vergangenen 10-12 Jahren, nach der Herausbildung eines sich auf eine Besteuerung des Verbrauchs konzentrierenden Systems aus einem auf die Besteuerung der Einkommen abzielenden Systems nicht wesentlich verändert. Zwar bedeuteten die Einführung neuer Branchen-Sondersteuern und die bedeutende Beschränkung der vergünstigten Besteuerung der gering besteuerten Personen für viele eine Mehrbelastung, doch stellen bei der Wirtschaftsführung der Mehrzahl der ungarischen Unternehmen nicht diese Veränderungen die größte Herausforderung dar.
Welche Lösungen kann der Umbau des Steuersystems für die Herausforderungen der Energiekrise bieten?
Um das Thema wirklich zu erörtern und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, lohnt es sich daher zu prüfen, welche Änderungen bei den Einnahmen des ungarischen Staatshaushalts eine Änderung der makroökonomischen Bedingungen verursacht und welche Antworten darauf durch das Steuersystem gegeben werden sollten.
Die auf ein Mehrfaches gestiegenen Energiepreise stellen für die Unternehmen die größte Herausforderung dar, schon deshalb, weil sich auch die sonstigen Faktoren des makroökonomischen Umfeldes (Inflation, Zinsniveaus, Forint-Wechselkurs) in erster Linie durch die Energiekrise ändern.
Die Energiekrise, der Anstieg der Gas- und Strompreise zwingt einzelne Unternehmen in die Knie, der Großteil der Firmen baut diese Teuerungen aber in den Preis der Produkte und Dienstleistungen ein, was zu einem überhitzten Inflationsdruck führt, der nicht nur Ungarn, sondern ganz Europa trifft. Das ungarische Steuersystem profitiert erst einmal von dieser Veränderung, da die hohe Inflation in einem System, das sich in erster Linie auf die Umsatzsteuer- und Verbrauchsteuereinnahmen konzentriert, Mehreinnahmen generiert. Gleichzeitig kann das die Einkommen mit einem niedrigen Steuersatz besteuernde System weder den Unternehmen noch den Privatpersonen Vergünstigungen sichern, die die durch die Inflation verursachten Mehrkosten auch nur teilweise kompensieren könnten. Die sinkenden Einkommen führten bei den Unternehmen zu einem Rückgang der Investitionen und bei den Privatpersonen zu einer Verschiebung und einem Rückgang des Verbrauchs, was sich letztlich doch negativ auf die Umsatzsteuereinnahmen auswirkt, die die wichtigste staatliche Einnahmequelle darstellen.
Längerfristig kann all das in Ungarn zu einem stagnierenden Wirtschaftswachstum und einzelnen Marktanalysen zufolge dazu führen, dass die Wirtschaft in eine Rezession kommt. Was können Regierung, Notenbank und Unternehmen tun, um diesen negativen Prozess zu verhindern?
Um die Haupteinnahmequelle, die Verbrauchsteuern, zu erhalten, kann die ungarische Regierung am meisten tun, indem sie Maßnahmen ergreift, die zum Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen. Die Besteuerung des Extraprofits dient den kurzfristigen Haushaltsinteressen und ermöglichte die teilweise Aufrechterhaltung der Nebenkostensenkung, mittel- und langfristig kann die Anwendung der bereits in der Corona-Zeit erprobten Arbeitserhaltungsbeihilfen erforderlich sein.
Was steht im Hintergrund der Leitzinserhöhungen der Notenbank?
Die ungarische Notenbank ist als Hauptakteur der Währungspolitik in keiner leichten Lage. Die vor allem Europa belastende Energiekrise hatte auch eine sehr negative Auswirkung auf den EUR/USD-Wechselkurs, doch erlitten die Wechselkurse der mittelosteuropäischen Währungen – unter ihnen der Forint – infolge der Marktunsicherheit noch höhere Verluste und erzeugten größeren Bewegungen als gewöhnlich. Der höchste HUF/EUR-Wechselkurs der vergangenen 12 Monate lag um etwa 20 % über dem niedrigsten Kurs vom 16. September 2021 und hinsichtlich der Wechselkursschwankungen ist es auch bezeichnend, dass das Tagesmaximum des HUF/EUR-Wechselkurses (426,33) allein in den letzten sechs Wochen um mehr als 8 % höher war als sein Tagesminimum (393,04).
Es ist kein Wunder, wenn die Notenbank versucht, mit einer sukzessiven Erhöhung der Leitzinsen und der maßgebenden Einlagenzinsen den Wechselkurs und darüber die Inflation in Schach zu halten. Das ist zwar auch mit der Erhöhung der Leizinsen auf 13 % nicht restlos gelungen, doch ist es auf jeden Fall richtig, wenn die Maßnahmen der Notenbank und der Regierung zur Senkung der Inflation im Einklang miteinander stehen. Eine drastische Zinserhöhung trägt natürlich nicht zum Wirtschaftswachstum bei, spielt aber eine wichtige Rolle, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Dabei wird es entscheidend sein, dass im Falle eines Nachlassens des Rezessionsdrucks (was natürlich hauptsächlich von der Entwicklung der globalen Wirtschaftsprozesse abhängt) auch die entgegengesetzten wachstumsfördernden Maßnahmen der Notenbank und der Regierung zum richtigen Zeitpunkt und im Einklang miteinander erfolgen werden.
Wie können die Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren?
Der Spielraum der ungarischen Unternehmen ist aus den bisher aufgeführten Gründen ziemlich beschränkt. Die ersten Maßnahmen als Antwort auf die ersten Anzeichen der Energiekrise waren eindeutig die häufig zweistelligen Preiserhöhungen. Parallel dazu wurden Maßnahmen zur Kostensenkung und zum Aufschub von Investitionen ergriffen. Mittel- und langfristig muss man sich auch auf eine Veränderung der Lage auf dem Arbeitsmarkt einrichten. Um einen möglichen Stellenabbau aufgrund sinkender Rentabilität zu begrenzen, kann es erforderlich sein, ein staatliches Förderpaket für den Erhalt von Arbeitsplätzen zu schaffen. Dazu können die Unternehmen mit ihrer langfristigen, verantwortungsvollen Personalplanung beitragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auf die Herausforderungen des vor uns liegenden Zeitraums mit den abgestimmten Maßnahmen der Marktakteure geeignete Antworten gegeben werden können. Die Regierung kann, indem sie die Grundpfeiler des ungarischen Steuersystems unverändert beibehält oder eventuell kleinere Veränderungen vornimmt, doch die Wichtigkeit der Berechenbarkeit berücksichtigt, am meisten tun, um die Wirtschaftsprozesse in die richtige Richtung zu lenken.
Unsere Steuerberater formulieren bereits seit Gründung der Firma Vorschläge zur Vereinfachung des ungarischen Steuersystems und zur Erleichterung und Optimierung der Steuerzahlung unserer Klienten und der Unternehmen. Unsere Vorschläge haben wir mehrfach erfolgreich bei der ungarischen Steuerverwaltung und den Entscheidungsträgern durchgesetzt. Auch wenn die gegenwärtige makroökonomische Situation und die Energiekrise ernstere Fragen als je zuvor aufwerfen, tun wir weiterhin unser Bestes, um unseren Klienten aktuelle und individuelle Wirtschafts- und Steuerlösungen anzubieten. Wenden Sie sich also vertrauensvoll an uns.