27.11.2018

Digitalisierung im Steuerbereich

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Kürzlich wurde von jemandem in Fachkreisen die Frage gestellt, worin eigentlich der Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und der Digitalisierung im Steuerbereich liegt.

Die Antwort ist einfach: das eine bildet die Voraussetzung für das andere. Man könnte auch sagen, dass das eine – die Digitalisierung im Steuerbereich – dem anderen – der Anwendung der künstlichen Intelligenz im Steuerbereich – den Weg ebnet. Manchmal hat man das Gefühl, dass die rasante Digitalisierung im Steuerbereich das Leben auch verbittert. Sobald der Implementierungsprozess jedoch hinter einem liegt, erkennt man endlich, in wie vielen Bereichen sie die Arbeit leichter, schneller und präziser gemacht hat. Durch die Digitalisierung und Automatisierung werden aktuelle Prozesse rationalisiert und sind einfacher umzusetzen. Künstliche Intelligenz kann dies sogar noch weiter verbessern, da sie in der Lage sein wird, so in riesigen Datensammlungen zu arbeiten, dass sie an unserer Stelle Zusammenhänge und Diskrepanzen von Normen erkennt sowie über die Fähigkeit verfügt, diese zu korrigieren und zu entwickeln.

Wie ist der derzeitige Status der Digitalisierung im Steuerbereich?

Die Münchener Zentrale von WTS hat gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) im Verlauf des Jahres 2018 die digitale Reife im Steuerbereich weltweit in 34 Ländern gemessen. Das Interesse war auffallend groß. 85% der Teilnehmer gaben in der diesjährigen Studie an, dass die Digitalisierung im Steuerbereich in ihrem Unternehmen bereits ein tagtägliches Steuerprojekt darstellt – obwohl es auch wahr ist, dass vorerst nur 5% der Befragten eine jetzige Einführung der künstlichen Intelligenz für realistisch halten.

„Finanz- und Steuermanager haben die Notwendigkeit zur Digitalisierung und Automatisierung von Steuerprozessen längst erkannt, und immer mehr unter ihnen tätigen weltweit Investitionen in diesen Bereich. Sie wissen, welche Perspektiven sich mit intelligenten Steuerlösungen öffnen und erkennen auch, dass sich die IT-Strukturen und die Steuerorganisation selbst noch zu entwickeln haben. Mit der Anwendung künstlicher Intelligenz sind sie jedoch immer noch zurückhaltend“, erklärt Fritz Esterer, Vorstand vom WTS Global, im Fazit der neu im Netz erstellten Studie.

Hürden für Künstliche Intelligenz im Steuerbereich

Digitale Wandlung und vor allem die Anwendung von Künstlicher Intelligenz erfordern gewisse Voraussetzungen. Beispielsweise spielen Verfügbarkeit von Daten und Aufbau von Datenorganisationen eine entscheidende Rolle. Aus den Analysen wird deutlich, dass hierbei der größte Unterschied zwischen dem von den Unternehmen geplanten Idealzustand und dem Istzustand zu beobachten ist. So gaben lediglich 46% der befragten Personen an, dass in ihrem Unternehmen relevante Daten in digitaler Form vorliegen und auch zum Zwecke der Prozessautomatisierung verwertet werden können.

„Der Digitalisierungsstand von Steuerfunktionen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, vor allem beim Zugriff und bei der Anwendbarkeit der Daten. Damit relevante Steuerlösungen ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten können, wird eine einheitliche, entsprechend organisierte Datensammlung (Tax Data Lake) benötigt“, stellte Prof. Dr. Peter Fettke, wissenschaftlicher Leiter der Studie, fest.

Als weitere erhebliche Hürden wurden unter anderem das Fehlen einer Digitalisierungsstrategie und das hierfür nicht vorhandene Budget für deren Implementierung identifiziert. Fast zwei Drittel aller Befragten haben dieses Problem benannt. Viele beschwerten sich auch über die Tatsache, dass es nicht immer gelang, Geschäftsprozesse in Steuerabteilungen vollständig zu digitalisieren, dies ist nämlich nur bei 18% der teilnehmenden Unternehmen der Fall.

Unternehmen, die die Umsetzung wahrnehmen, müssen nicht nur neue Technologien und Lösungen einführen, sondern auch auf Mitarbeiterseite das entsprechende Know-how aufbauen. Viele Steuerexperten haben ein Grundverständnis für KI, aber keine tiefergehenden Erfahrungen in diesem Bereich. Bereits jetzt ist zu erkennen, dass in Zukunft KI-Seminare und korrespondierende Change-Management-Prozesse an Bedeutung gewinnen.

Wann kommen intelligente Steuerlösungen zum Einsatz und was leisten sie?

Digitalisierung im Steuerbereich bringt neue Standards in Sachen Qualität, größere Effizienz, bessere Transparenz und eine erhebliche Kostenersparnis mit sich. Die ersten Anwendungsgebiete konzentrieren sich auf bestimmte Steuerdisziplinen, in denen große Datenmengen verarbeitet werden und die Steueraufgaben hochrepetitiv sind.

Die vier größten Steuergruppen bilden derzeit Lohnsteuer, Umsatzsteuer, Verrechnungspreisen und Zoll. Vor allem auf diesen Gebieten lassen sich mithilfe von neuen Instrumenten Fehler aufdecken, die früher manuell nicht erkennbar waren.

„Im Rahmen der Studie zeigte sich ein großer Bedarf an Ansätzen zur Beschreibung realer Prozessabläufe und zur Aufdeckung von Anomalien. Die Methode Process Mining kann an genau dieser Stelle eingesetzt werden: Prozesse zu identifizieren, Compliance zu untersuchen und Reifegrad beim gegebenen Unternehmen zu bewerten“, fasste Tim Niesen, Mitarbeiter von DFKI, zusammen.

Die Durchführung einer Reifegraduntersuchung ist für weitere Schritte eine wichtige Basis. Vor diesem Hintergrund haben die WTS und das DFKI auf Grundlage der Studienergebnisse eine Bewertungsmethodik zur Beurteilung der digitalen Reife von Steuerfunktionen entwickelt, die vier Bereiche unter die Lupe nimmt: Strategie, Daten, Prozesse und Technologie.

„Dadurch werden sich unsere Mandanten nicht nur über ihren digitalen Reifegrad bewusst, sondern erhalten auch einen Wegweiser für die nächsten Schritte“, sagte Vanessa Just, Projektleiterin KI.

Weitere Videos und Artikel über Künstliche Intelligenz finden Sie unter der WTS-Webseite dieses Themas. Die aktuelle gemeinsame Studie von WTS Global und vom Forschungszentrum können Sie hier herunterladen.

Die Digitalisierung im Steuerbereich wird ihre maximale Leistung und Effizienz entfalten, wenn sie an die individuellen Gegebenheiten des Unternehmens angepasst wurde. Deshalb legen wir bei der WTS Klient Ungarn größten Wert auf eine maßgeschneiderte Umsetzung. Wenn Sie Ihren Steuerbereich mit automatisierten und digitalisierten Prozessen vereinfachen möchten, dann zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren!

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